Dienstag, 28. Mai 2013

Chemiefabrik Rüdersdorf

 



Etwas abgelegen von der Großstadt liegt die ehemalige Chemiefabrik Rüdersdorf am Rand des gleichnamigen Kalksteingebietes. Seit 1999 stillgelegt, befinden sich die ehemaligen Chemiehallen, in denen seit Anfang des 20. Jahrhunderts insbesondere Schwefelsäure und Zement produziert wurden, direkt gegenüber des Museumsparks. Geht man die Straße entlang, tauchen schnell die beiden imposanten Türme direkt neben der Haupthalle hinter dem Hang auf. Das Haupttor ist trotz jahrelangem Leerstands erstaunlicherweise in Takt. Sämtliche metallenen Streben sind erhalten und auch der Stacheldraht lädt hier nicht gerade zum Klettern ein. Der unten entlang fließende Fluss verhindert, insbesondere bei  den an diesem Tag herrschenden Temperaturen, ein einfaches Übertreten auf das Gelände. Die Neugier hat sich hier über andere Wege Zugang verschafft. Entlang des kleinen Waldgebietes links des Tores,immer dem Flusslauf folgend, gelangt man schnell zu einem ehemaligen Bahngleis, welches den Fluss überspannt. Fußspuren verraten, dass man hier trotz der Abgeschiedenheit eigentlich nie allein unterwegs ist. In der Mitte der Brücke angekommen, bietet sich hier durch die Verbindung von Wasser, Wald und Industrie die erste Möglichkeit für einen guten Schnappschuss. Über einen teils niedergetretenen Zaun betritt man das Gelände von der Westseite. An riesigen Betonklötzen und Drehöfen vorbeigehend, erkennt man schnell die imposanteste Halle des Geländes.










Betritt man diesen Koloss aus Stahl und Beton werden einem die Ausmaße zunächst garnicht bewusst. Über rostige Leitern und teilweise metergroße Löcher im Boden erreicht man über verschiedene Plattformen die oberste Etage eines Stahlgerüstes, von dem man einen sowohl atemberaubenden als auch leicht schaurigen Blick hinunter in die Halle werfen kann. Von hier aus wirken die riesigen Aufbewahrungsbehälter vom Eingang der Halle fast winzig. Erst von dieser erhöhten Plattform erkennt man die dicke Staubschicht, die alles unter sich begraben hat. Die gespenstige Stille der Halle von diesem Platz aus wirkt befremdend, wenn man bedenkt, dass hier mal hunderte Menschen ihrer Arbeit nachgegangen sind. Schneeflocken werden vom Wind durch die offenen Fenster geweht. Von der Rückseite des Gebäudes schaut man aus dieser erhobenen Position über das große Waldgebiet und die angrenzenden Felder.
























Die zahlreichen Nebengebäude beherbergen neben Büros auch weitere Industriehallen. Viele Wände sind dabei Fläche für Street-Art Künstler geworden, teilweise fusioniert mit dem Hintergrund der heruntergekommenen Tanks und Maschinen.








Mit Verlassen des Geländes und der aufziehenden Sonne hinter dem grau bedeckten Himmel bekommt das Szenario ein gänzlich anderes Gesicht. Die sich vorher dem Hintergrund angleichenden grauen Ruinen zeigen sich, wie zum Abschied, nun teilweise in einem rostigen Rot, als wollten sie sich zum Ende von ihrer besten Seite zeigen. Läuft man die Brücke zurück und riskiert einen letzten Blick zurück zum Areal, erkennt man, gefangen von den Eindrücken der letzten Stunden, dass die Ruinen der Natur und der Witterung wohl noch lange Stand halten werden.









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